Fußball SK Rapid - Querfeld

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Leopold QUERFELD(Absolvent - ausgezeichneter Erfolg!) im Interview vor dem Derby!!!

Gottes Wille und Querfelds Werk: Rapids Abwehrchef will endlich ein Wiener Derby gewinnen

Der 20-jährige Rapidler Leopold Querfeld stammt aus einer Wiener Kaffeehausdynastie. Er hat sich zum Abwehrchef gemausert. Vor dem Derby wird er beten

 
Foto: Quelle: https://www.skrapid.at/de/startseite/news/news/aktuelles/2024/02/342-x-wiener-derby

Leopold Querfeld geht nach wie vor sehr gerne ins Café Landtmann. Es liegt zentral in der Stadt, er muss keinen Tisch reservieren, es ist seit 1976 im Familienbesitz. Seine Konsumation ist logischerweise gratis. Er trifft dort ab und zu Ferdinand und Rudolph, seine älteren Brüder. Sie trinken gemeinsam Kaffee, plaudern. Über Rudern, Fußball, die Geschäfte und das Leben an sich. Der 20-jährige Leopold könnte auch ein knappes Dutzend anderer Gastronomiebetriebe wählen, die Querfelds sind in Wien eine Institution, sie expandieren. Ihr Bekanntheitsgrad liegt irgendwo zwischen Stephansdom, Riesenrad und Allianz-Stadion.

Nachhaltigkeit
Leopold ist stolz auf seine Familie. "Was sie geschafft hat, ist spannend und beeindruckend." Stolz ist keine Einbahnstraße, zumal Leopold ein wesentlicher Teil der Dynastie ist. Er ist Innenverteidiger bei Rapid, ein Führungsspieler, einer, dem eine ganz große Karriere zugetraut wird. Sein Markwert beträgt knapp unter vier Millionen Euro, Tendenz steigend.

"Ich bin sehr gläubig", sagt er dem STANDARD. "Mit Gott gibt es keine Grenzen und ist alles möglich, du musst auf ihn vertrauen." Wobei ihm natürlich Folgendes klar ist: "Du musst selbst einen Beitrag leisten. Mit harter Arbeit ist alles möglich." Das Elternhaus, Mutter Irmgard und Vater Berndt, hat ihn geprägt: "Sie haben mich immer unterstützt. Sie erlaubten mir, eigene Erfahrungen zu sammeln, selbst heranzuwachsen."

Reifezeugnis

Die Brüder waren äußerst erfolgreiche Ruderer. "Durch sie habe ich gelernt, was viel Training bedeutet." Natürlich haben die Eltern Querfeld großen Wert auf die Ausbildung ihrer Söhne gelegt. "Die Matura war auch mein eigener Wunsch." Leopold war kein guter, sondern ein ausgezeichneter Schüler, die Matura in der AHS Wien West zu bestehen war ungefähr so hart wie ein gewonnener Zweikampf gegen einen übergewichtigen Landesligakicker in der Nachspielzeit.

Als Bub schnürte er die Fußballschuhe bei Union Mauer, 2012 wechselte er zu Rapid, um zu bleiben. Querfeld besuchte die Akademie, reifte in jeder Altersstufe zum Führungsspieler. Auf den Leopold wird gehört. Sein Wachstum stoppte bei 1,90 Metern, der liebe Gott hat ihm das Idealmaß geschenkt. "Ich habe immer Verantwortung übernommen, das ist keine Altersfrage, sondern mein Naturell. Es ist der Anspruch an mich selbst." Im Oktober 2020 debütierte er in der zweiten Mannschaft von Rapid (damals zweite Liga), im November 2021 bei den Profis, er war erst 17. "Ich hatte das Glück, früh zum Team zu stoßen. Ich nützte das Vertrauen, gab es zurück. Ich hab mich reingearbeitet. Ich habe gemerkt, dass Dinge, die schwer realisierbar scheinen, Wirklichkeit werden können."

Markus Katzer, Sportgeschäftsführer von Rapid, bezeichnet Querfeld als "extrem reif. Er unternimmt alles, um noch besser zu werden, ist ein äußerst intelligenter Vorzeigeprofi." Sein Vertrag endet zwar im erst im Juni 2025, ein Wechsel zu Saisonende ist aber nicht auszuschließen. Rapid würde eine stattliche Ablöse lukrieren. Querfeld lässt alles offen. "Ich lebe im Hier und Jetzt, habe keinen Karriereplan. Natürlich ist das nicht die Endstation, ich möchte mein gesamtes Potenzial ausschöpfen, die Premier League oder eine andere Topliga wären cool. Momentan lebe ich bei Rapid den Traum."

Jetzt, am Sonntag, ist um 17 Uhr das 342. Derby gegen die Austria angesagt. Für Querfeld ist es das fünfte (noch kein Erfolg), daheim im Allianz-Stadion ist Rapid sieglos, dafür kann der 20-Jährige am wenigsten. Beide Vereine kämpfen um einen Platz in der Meisterrunde, das ist ein bisserl ein Armutszeugnis. Querfeld sagt: "Unsere Ansprüche sind höher. Wir haben das Potenzial nicht ausgeschöpft, das ist unsere Schuld. Es wird ein cooles Match, beide brauchen die Punkte."
 
Lesestärke

Im April 2023 hatte er sich just gegen die Austria (3:3) einen Seitenbandriss im linken Knie zugezogen. Querfeld hat diesen Rückschlag mangels Alternative einfach akzeptiert. "Im Nachhinein hat die Verletzung nicht geschadet, sie hat mich eher weitergebracht." Querfelds Stärken sind die Athletik, die defensiven Kopfbälle, das robuste Zweikampfverhalten, das Lesen von Situationen. Der rechte Fuß ist durchaus in der Lage, das Spiel mit klugen und weiten Pässen zu eröffnen. "Offensiv könnte ich mit dem Kopf mehr Tore erzielen." In 44 Pflichtpartien hat er viermal genetzt.

Mitte Juni beginnt in Deutschland die Europameisterschaft. Diese Veranstaltung schwebt in Querfelds Hinterkopf. "Es ist ein Ereignis, da würde ich es nicht für normal halten, dabei zu sein. Es wäre aber ein Riesentraum, auf diesen Zug aufzuspringen. In meinem Alter braucht man keine Extramotivation." Im vergangenen Spätsommer wurde er von Österreichs Teamchef Ralf Rangnick bereits einberufen, allerdings dann wieder zur U21 geschickt. "Herr Rangnick hat seine Augen überall."

Am Sonntag hat er sie wohl beim Wiener Derby. Leopold Querfeld, der bei seinen Eltern wohnt, wird vor Anpfiff beten. "Mit Gott ist alles möglich", sagt er. "Mit Leopold ist alles möglich", glaubt Markus Katzer. (Christian Hackl, 24.2.2024)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen

SK Rapid - FK Austria Wien (Wien, Allianz Stadion, 17.00, SR Gishamer). Bisheriges Saisonergebnis: 0:0 (a)

Rapid: Hedl - Kasanwirjo, Hofmann, Querfeld, Auer - Sattlberger, Grgic - Lang, M. Seidl, Grüll - Burgstaller

 

Es fehlen: Cvetkovic, Gale (beide Kreuzbandriss), Strunz (Syndesmosebandriss)

Austria: Kos - Martins, Plavotic, Galvao - Ranftl, Holland, Fischer, Krätzig - Gruber, Schmidt, Fitz

 

Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000208883/gottes-wille-und-querfelds-werk-rapids-abwehrchef-will-endlich-ein-wiener-derby-gewinnen 

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